Kurt Wiegel
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CDU: „Verhagelte 100-Tage-Bilanz von Landrat Görig“

VOGELSBERGKREIS. Fassungslos schaue derzeit die Vogelsberger Öffentlichkeit zu, wie Landrat Manfred Görig (SPD), der seit ziemlich genau 100 Tagen im Amt ist, mit seinen eigenen Parteifreunden umgehe, erklären Spitzenpolitiker der Vogelsberger CDU. Kreistagsfraktionschef Dr. Hans Heuser und Landtagsabgeordneter Kurt Wiegel bemerkten anlässlich der aktuellen Vorgänge um die „politische Hinrichtung“ des Alsfelder Bürgermeisters Becker, dass Landrat Görig offensichtlich nun sein wahres Gesicht zeige. Becker hatte nach heftiger Kritik von Görig wegen der Vorgänge um das Alsfelder Krankenhaus sein Kreistagsmandat am Donnerstag niedergelegt.

Becker habe eine Fehler gemacht, als er die vertraulichen roten Zahlen des Alsfelder Kreiskrankenhaus bekanntgab, aber die Motivation des scheidenden Alsfelder Rathauschefs, der Einsatz für „sein“ Krankenhaus sei nachvollziehbar. Zudem seien die Fehlbeträge im Millionenbereich von Vielen ohnehin befürchtet worden. „Dass Herr Görig aber so die Spur verlässt und seinen Parteifreund zunächst zutiefst kränkt und dann aus der SPD-Kreistagsfraktion und letztlich aus dem Kreistag drängt, ist im Vogelsbergkreis ein einmaliger Vorgang", betonen die CDU-Politiker. Bitter sei, dass jetzt in Alsfeld bis zum Amtsantritt des Nachfolgers im Herbst nächsten Jahres ein „Machtvakuum“ entstehe, da Becker auch bei der in Alsfeld vom Unterbezirkschef Bastian geführten Stadtverordnetenfraktion kaum noch Rückhalt zu erwarten habe.

Schon in der jüngsten Kreistagssitzung habe Görig Bürgermeister Becker bei seinem Kampf um das interkommunale Gemeinschaftsprojekt „Porta Vulkania“ im Regen stehen lassen und die finanzielle Solidität der investitionsbereiten Unternehmer in Zweifel gezogen.

Überhaupt sei die traditionelle 100-Tage-Bilanz von Landrat Görig „dürr“, da er kaum positive Akzente gesetzt habe. „Die Menschen haben gesehen, dass Herr Görig überschaubare Geldbeträge an die Sportvereine überreichte“, bemerken die Christdemokraten. „Aber mit den Sportverbänden hat er die zu Grunde liegende Sportförderrichtlinie natürlich erst gar nicht abgestimmt“, kritisiert die CDU. Vielmehr habe Görig sogar die Sportkommission des Vogelsbergkreises abgeschafft, in der Experten aus Vereinen und Verbänden die Politik beraten sollten. 

Bei den Sparbemühungen der Stadt Lauterbach habe Görig, der auch die staatliche Kommunalaufsicht in Amt und Person ausübe, den Vorschlag einer gemeindlichen Pferdesteuer – zu der man so oder so stehen könne – bei einem Reiterfestival in Lauterbach heftig kritisiert, obwohl gerade seine dortigen Parteifreunde als massive Befürworter gelten.

Für die Union stehe fest, dass Manfred Görig vom ersten Tag an „hart regiere“, seine Probleme mit anderen politischen Vorstellungen habe und nicht mehr der „smarte Wahlkämpfer“ von einst sei. Wirklich Innovatives habe man vom neuen Landrat jedenfalls nicht gesehen. „Verschieben, verhindern, verzögern“ sei offenbar die Leitlinie, an der sich Görigs Politik ausrichte, erklärten die CDU-Spitzenpolitiker abschließend.