Gemünden (Felda): Hochwertige Spitzenprodukte aus dem ländlichen Raum
GEMÜNDEN (FELDA). Die Firma Seipp & Kehl GmbH war das Ziel einer Informationstour des CDU-Bundestagskandidaten Dr. Helge Braun am vergangenen Mittwoch. Mit dabei waren der Landtagsabgeordnete Kurt Wiegel und CDU-Kreisvorsitzender Ulrich Künz aus Kirtorf. Hier informierten sich die Herren über den größten Arbeitgeber der Gemeinde Gemünden, mit über 60 Mitarbeitern. Für die hochspezialisierte Firma mit zahlreichen Alleinstellungsmerkmalen ist der ländliche Raum ein gut geeigneter Standort.
Die Ausbildung ist dem Geschäftsführer Karl-Heinz Müller sehr wichtig. Deshalb werden vor Ort zurzeit sechs Jugendliche als Zerspanungsmechaniker in den Bereichen CNC-Drehen, CNC-Fräsen und CNC-Schleifen ausgebildet; des Weiteren Industriemechaniker in Produktionstechnik. Dies ist mit 10% der Beschäftigten eine bemerkenswerte Nachwuchsförderung - deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Die Christdemokraten hörten interessiert den Ausführungen Müllers zu, der über die Entwicklung der Firma berichtete. Das Unternehmen wurde bereits Mitte der 50-er Jahre in Gemünden gegründet und nach mehrmaligen Anbauten wurde in 1988 ein völlig neues Fertigungsgebäude und in 2002 ein weiteres Verwaltungsgebäude mit Montagehalle erstellt. Des Weiteren wurde in Erfurt in 1995 eine Tochterfirma, mit mittlerweile 27 Angestellten, gegründet. Fachkräftemangel gibt es bei Seipp + Kehl nicht, da die Facharbeiter nach der Ausbildung weiter qualifiziert werden und dem Betrieb in der Regel erhalten bleiben. Die Situation ist hier in der Region völlig anders als in der Großstadt, da die meisten Mitarbeiter aus der direkten Umgebung kommen.
Bundestagskandidat Dr. Braun zeigte sich beeindruckt über die Vielfältigkeit der Tätigkeiten im Produktionsbetrieb. Die hochwertige Maschinentechnologie ermöglicht gemeinsam mit regelmäßigen intern durchgeführten Qualitätsaudits optimale Qualitätssicherungen von Präzisionsteilen. Die Bandbreite der Fertigungen ist riesig. Seipp & Kehl GmbH begleitet seine Kunden mit Dienstleistungen in allen Phasen von der Planung bis zur Fertigung. Der Kunde kommt oftmals mit einer Idee und einer Zeichnung und die Mitarbeiter setzen in einem Team die Wünsche optimal um. Wichtig als Kernkompetenz sieht Herr Müller neben dem CNC-Drehen und –Fräsen vor allem das CNC-Präzisionsschleifen im klimatisierten Raum bei 21° sowie die Baugruppen- und Systemmontage. Dr. Helge Braun interessierte sich bei der Auflistung der Kundenstruktur und Branchen, wie z.B. allgemeiner Maschinen- und Anlagenbau, Antriebstechnik, Fahrzeugbau, Sondernutzfahrzeuge, Sensortechnik und Hydrauliksysteme, seit zwei Jahren auch Teile für Hybridfahrzeuge, besonders für Baugruppen für den Computertomographen, mit dem er als Arzt immer wieder zu tun hat. Auch in der Raumfahrtrakete „Ariane“ werden Bauteile der Firma Seipp & Kehl verarbeitet.
Wichtig war den Unionspolitikern aber auch die Einschätzung der derzeitigen Wirtschaftslage und die Aussichten für die Firma. Die Krise sei mit einer ½-jährigen Verspätung auch bei Seipp + Kehl spürbar geworden, so Müller - aufgrund zahlreicher Alleinstellungsmerkmale und breit gestreuter Kundenstruktur jedoch nicht so ausgeprägt, wie in anderen Unternehmen. Manche Projekte hätten Anlaufphasen von mehreren Jahren, dies sei der Planungssicherheit der Firma zugute gekommen. Dass bei der Auftragslage bereits wieder eine leichte Erholung eingetreten sei, wie in den Medien berichtet, konnte Müller bestätigen.
Die Lage des Betriebes sei zwar direkt an der Autobahn, jedoch ohne direkten Anschluss. Dies sei aber nicht unbedingt nachteilig, denn Seipp + Kehl findet auch ein Kunde z.B. aus Luxemburg oder England nach Jahren wieder sofort, wo hingegen an anderen Standorten die Firmen sich tummeln und das Ganze unüberschaubar wird. Angesichts der hohen Wertschöpfung bei den Präzisionsteilen seien die Transportkosten im Gegensatz zu anderen Branchen nicht so zentral im Fokus.
Geschäftsführer Karl-Heinz Müller gab den Wunsch an die Politiker weiter, sich für Regionalförderungen und Berufsschulen vor Ort einzusetzen.